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Archiv der Kategorie 'Wissen'

Auf der Reeperbahn nachts …

am 21. Februar 2018 unter Allgemein, Wissen abgelegt

sind heute nur noch Partygänger unterwegs!

Der Niedergang oder besser der Wandel der Amüsierviertel von Hamburg (Reeperbahn) und Bremen (Die Küste) begann Anfang der 1970iger. Ich meine jetzt nicht wegen der Luden (Zuhälter) und Co., sondern bedingt durch die Einführung der bargeldlosen Zahlung der Heuer an die Seeleute.
Vorher gab es die Lohntüte, da hatte der Seemann das Geld direkt in Händen, die Liegezeiten der Schiffe wurde genutzt und das hart verdiente Geld für Bier, Schnaps und leichte Mädels „auf den Kopp“ gehauen.

So war die Hochzeit der Küste die 50iger bis 60iger Jahre, knapp 35 Lokale und Tanzbars buhlten um die Seefahrer, heute sind nur noch eine Handvoll übrig geblieben. Ganz interessant hierzu auch das bereits in 3. Auflage 2014 erschienene Buch »Die Taschen waren voller Geld«: Hafen- und Rotlichtgeschichten von der Bremer »Küste« von Frauke Wilhelm.

Seit es 1968 ein weltweit geltendes Maß der Blechkisten ähh Container gibt (falls Sie mal bei G. Jauch auf dem Stuhl sitzen: 6,06 Meter lang, 2,44 Meter breit und 2,59 Meter hoch, das Teil heißt 20-Fuß Container), haben sich auch die Liegezeiten der Schiffe im Hafen deutlich verkürzt.  Ja, es gibt immer noch Stauer im Hamburger Hafen, denn nicht alles kommt in Containern.

Heute ist der Bauer ja Landwirt, der Müllmann heißt Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft und das be- und entladen von Schiffen macht mittlerweise kein Stauer, sondern eine Fachkraft für Seehafenlogistik.

Doch zurück zu unseren Seefahrern: Während die sich einst Tage damit abrackerten ein Schiff leer zu bekommen, schafft es ein Kranbrückenfahrer im Hamburger Hafen innerhalb von 3 Minuten einen Container im Schiff zu greifen, rauszuholen und an Land wieder abzusetzen. Mit anderen Worten: Nach knapp 24 Stunden ist der dicke Pott komplett entladen, betankt etc. und sticht wieder in See. Zeit ist Geld, der Liegeplatz kostet, das entladen auch und nur auf See verdient die Reederei…

Sie müssen sich nur mal anschauen was an einem normalen Wochentag so an großen Pötten im Hamburger Hafen liegt:

 

Der Pott läuft morgens um 10 Uhr ein, da geht man nicht auf den Kiez einen heben, sondern erst ab 20 Uhr. Tja, da haste dann Zeit für maximal ein, zwei Bie und ’nen Kurzen, denn um 23 Uhr sind spätestens alle wieder an Bord, dann kurz ins Bett und um 8 Uhr früh heißt es „fertig machen zum Auslaufen“

Adieu Seefahrerromantik und „ich habe im jeden Hafen eine Braut“.

Ihre Hamburger Deern

Andrea Bentschneider

 

Bild: Screenshot von https://www.hafen-hamburg.de/de/hafenplan

Herzlichen Glückwunsch!!!

am 28. September 2017 unter Allgemein, Wissen abgelegt

Heute vor 300 Jahren, also am 28. September 1717 führte der preußische König Friedrich Wilhelm I., eigentlich ja als Soldatenkönig bekannt, die SCHULPFLICHT ein.

Drehen wir die Uhren mal 300 Jahre zurück.

Kinder deren Eltern den höheren Schichten angehören erhalten Privatunterricht. Seit der Reformation wurde in einigen Regionen bereits Dorf- bzw. Sonntagsschulen eingerichtet. Allerdings „unterrichtete“ der Dorfpfarrer hier zumeist religiöse Themen.

Friedrich selber war .. naja… er konnte nicht so wirklich gut lesen und schreiben… also nicht gerade angetan von der vorhandenen Situation, er erhoffte sich durch die Schulpflicht gute christliche Untertanen.

Also Fritze gerät ins Nachdenken und beschließt, das sowohl Jungen wie Mädels zwischen dem 5. und 12. Lebensjahr fortan die Schulbank drücken müssen/dürfen:

„…dass hinkünftig an denen Orten, wo Schulen sein, die Eltern bei nachdrücklicher Straffe gehalten sein sollen, ihre Kinder im Winter täglich und im Sommer, wann die Eltern die Kinder bei ihrer Wirtschaft benötigt sein, zum wenigsten ein- oder zweimal die Woche in die Schule zu schicken.“

Tja, von der Idee her nicht schlecht, aber es fehlen die Lehrer, diese Rolle nehmen zumeist die Küster ein. Da die Kinder ja den Handwerkern und Bauern als Arbeitskräfte fehlen würden, werden diese einfach nicht zur Schule, sondern aufs Feld geschickt.

Als Friedrich Wilhelm I. dann am 31. Mai 1740 in Potsdam stirbt, nimmt sein Sohn und Thronfolger die Sache in die Hand.

Heute würde man wohl sagen, dass Friedrich II. die Schulpflicht zur Chefsache erklärt. Der „Alte Fritz“ führt 1763 nun acht statt sechs Jahren  Schulbildung ein. Der Unterricht „soll“ regelmäßig je drei Stunden vor- und nachmittags, nach einem festen Lehrplan und mit ordentlich ausgebildeten Lehrern stattfinden.

Nette Idee Fritze, aber knapp 40 Jahre nach diesem Erlass , also Anfang des 19. Jahrhunderts gehen nur knapp 60 % der Kinder regelmäßig zum Unterricht, sie werden halt als Arbeitskräfte benötigt.

Da es von den Eltern aber keine Einsicht gibt, wird 1839 ein gesetzliches Verbot von Kinderarbeit erlassen, danach steigen die Zahlen der Schüler langsam am.

PS: Unter Kinderarbeitsverbot verstand man damals, dass Kindern unter neun Jahren nicht in Fabriken arbeiten durften.
Die 9 -16 Jährigen durften maximal 10 (!!!) Stunden am Tage arbeiten, aber nicht an Sonntagen und auch nichts Nachts.
Von wegen „Früher war alles besser“…

Andrea Bentschneider

Hurra der Krieg ist da!!!

am 25. September 2017 unter Allgemein, Historische Dokumente, Internet, Wissen abgelegt

Wer das heute rufen würde, käme sofort in die geschlossene Anstalt, aber 1914 war das wirklich so.

31. Juli 1914: Kaiser Wilhelm II.  schwört sein Volk ein:“Es muss denn das Schwert nun entscheiden. Mitten im Frieden überfällt uns der Feind. Darum auf! Zu den Waffen! Jedes Schwanken, jedes Zögern wäre Verrat am Vaterlande.“

Am Nachmittag des 1. August 1914 wird die Mobilmachung verkündet und überall in Deutschland kennt die Kriegsbegeisterung keine Grenzen mehr.

Jubelnde Menschenmengen und ein schwarz-weiß-rotes Fahnenmeer überall, jeder ist „geil“ auf Krieg, wie man heute sagen würde? Mitnichten, im Juli sind noch Tausende die sich gegen den Krieg ausgesprochen haben durch die Straßen marschiert.

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Kreis-, Verwaltungs-

am 18. September 2017 unter Historische Dokumente, Wissen abgelegt

Gebietsreform und ähnliches.

Wat? OK, wie Sie sicherlich wissen bzw. nicht wissen, gab es in Deutschland mehrere solcher Gebiets-Reformen.

Als Beispiel: Ihr Vorfahr wurde in Niedersachsen geboren und zwar im Landkreis Grafschaft Hoya.

Der Landkreis Grafschaft Hoya entstand 1932 aus der Vereinigung des größten Teils des Kreises Hoya mit dem Kreis Syke in der Kreisgebietsreform am Ende der Weimarer Republik.

Am 01. Juli 1972 fing dann in Niedersachsen die große Gebietsreform an. Die Landkreise wurden geändert. „Kleinkleckersdorf“ kam zum „Landkreis B“ hinzu und „Großkleckerdorf“ blieb im alten „Landkreis A“. Nächste Änderung dann im März 1974 mit diversen Eingemeindungen und die letzte dann am 01. August 1977. Seit diesem Tage gibt es den Landkreis Grafschaft Hoya nicht mehr.

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Was auf die Augen?

am 27. März 2017 unter Historische Dokumente, Wissen abgelegt

Ihr Wunsch ist mir Befehl!

Ich wurde nach neuen historischen Romanen gefragt:

Eine Brücke für alle Zeiten
Die Alte Mainbrücke in Würzburg blickt auf eine fast tausendjährige Geschichte zurück. Das wechselvolle Schicksal dieses Bauwerks erzählt Roman Rausch in einem großen, Jahrhunderte überwölbenden Roman.

Von ihrem sagenhaften Bau über Zeiten von Bruderzwist, Not und Wohlstand, Hexenwahn und Bauernkrieg, bis zur Sprengung durch die Nazis vor den anrückenden Amerikanern wird hier die Geschichte einer Stadt und einer Landschaft zum Leben erweckt.

Das Buch ist ab dem 24. März erhältlich, aber natürlich auch als Audio-Buch.

ISBN: 978-3-499-27283-7

 

 

Ja, den Auto kennen wir bereits. Rausch hat bereits für seine Kommissar Kilian Bücher Preise eingeheimst. Außerdem hat er bereits weitere lesenswerte historische Romane zu Papier gebracht.

Doch zu der Brücke an sich: Bereits 1476 wurde mit dem Bau dieser begonnen, der dann 1703 abgeschlossen wurde. 227 Jahre Bauzeit sagen Sie nun?!

Das ist ja nix gegen den Kölner Dom. Grundsteinlegung erfolgte 1248 und fertiggestellt wurde er 1880 = 632 Jahre, OK, davon sind 300 Jahre ein Baustopp gewesen, aber macht immer noch eine Bauzeit von 332 Jahren.

Und da regt man sich in Hamburg über die 9 Jahre für die Elbphilharmonie auf. Auch unsere Nachbarn haben da so Ihre Erfahrungen. Das Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien, Baubeginn 1974, geschätzte Kosten damals 73 Millionen Euro (grob umgerechnet). Fertigstellung 1994 und plötzlich waren es 3,3 Milliarden Euro!

Also das mit dem Berliner Flughafen kann noch dauern!

Ihnen eine schöne Woche.

Ihre Andrea Bentschneider

Jänner und Co.

am 20. März 2017 unter Historische Dokumente, Internet, Wissen abgelegt

 

 

 

Dieses Datum stand im Brief. Zu oft die Qualität des Messweines kontrolliert Herr Pfarrer?

Mitnichten mein Kind, hätte dieser geantwortet, hätte ich ihn denn gefragt, denn mir war ja klar, dass er den alten Namen für Januar benutz hatte.

Er hätte aber auch folgendes schreiben können:

  • 10. Hartmond 2017
  • 10. Jenner 2017
  • 10. Hartung 2017
  • 10. Eismonat 2017

Oftmals finden Sie diese und ähnliche Namen in alten Urkunden, Kirchenbucheinträgen. Das Problem ist, dass es dereinst über 200 – 250 verschiedene Bezeichnungen für die 12 Monate gab. Diese kamen je nach Mundart zum Teil auch nur zeitlich und/oder örtlich begrenzt vor.

Da wir ja bekanntlich den Julianischen Kalender benutzen, ja Cäsar hat zwei Monate vor die bis dahin bestehenden gepackt, kommen die heute gebräuchlichen Namen oft von Göttern. Januar wurde nach Gott Janus hinzugefügt und Februar wurde nach Februus (Totengott und Gott der Reinheit) benannt.

Blöd nur, dass durch die Tatsache das die zwei neuen Monate einfach an den Anfang gestellt wurden, die alten Monate „verrutschten“:

Der September (septem = 7) wurde deshalb plötzlich der neunte Monat.
Der Oktober (okto =8) wurde der zehnte Monat.
Der November (nonem = 9) wurde der elfte Monat.
Der Dezember (decem = 10) wurde der zwölfte Monat

Das dachte sich wohl auch Hermann von Pfister-Schwaighusen, denn er erfand einfach neue Namen für die Monate, die sich damals zum Teil auch durchsetzten.

Um mal im Januar bzw. Hartung zu bleiben. Angeblich soll diese Bezeichnung obiger Herr so um 1890 erdacht haben. Der Name Hartmonat macht da eher Sinn, denn der Boden war halt noch hart gefroren (damals hatte man noch strenge Winter :-))

Auf dieser Internetseite können Sie ein wenig mit den verschiedenen Kalendern „spielen“. So wurde ich zum Beispiel am 20. Pharmuthi 2717 geboren.

Liebe Grüße Ihre Andrea B.

 

Nenn mir Deinen Namen…

am 16. März 2017 unter Historische Dokumente, Internet, Wissen abgelegt

… und ich sag Dir woher du kommst!

Schön, wenn es so einfach wäre.

Bei einigen Namen funktioniert dies vielleicht, aber generell eher nicht.

Haben Sie einen Namen der auf -ski oder -sky endet? Dann kommen die Vorfahren wohl aus dem „Osten“. Ich könnte jetzt die Geschichte erwähnen, dass zum Beispiel in Polen die Endung -ski oder -sky dem Adel vorbehalten war, aber dies „Gesetz“ verfiel irgendwann und um sich und seine Familie aufzuwerten, hängten vielen eben diese Endung an den Familiennamen. Viele Familiennamen die auf diese Endung enden finden sich nach wie vor im Ruhrgebiet. Erklärung: Viele Polen etc. kamen ins Ruhrgebiet um im Bergbau tätig zu werden.

Heißen Sie Mayer stammen die Vorfahren eher aus Süd-Deutschland und nicht unbedingt aus dem hohen Norden.

Heißen Sie Schönberg, dann hatten Ihre Vorfahren bestimmt Ihr Land, Haus oder stammen aus gleichnamigen Ort.

Apropos Schönberg, da ist es möglich von Brasilien nach Kalifornien zu wandern. Wo wir auch schon bei lustigen Ortsnamen sind. Der Ortsteil Kalifornien heißt auch nur so, weil dort am Strand mal Teile eines Schiffes mit dem Namen „California“ angespült wurden.

Doch zurück zu den Familiennamen… Sie haben den schönen Namen Schmock? Als erstes fällt einem hier die jüdische Bezeichnung für einen Trottel, Deppen, eingebildeten, extravaganten Snob, etc. ein, ABER…

Es kann natürlich aus sein, das Ihre Vorfahren Ihren Namen eingedeutscht haben und sich früher Šmok schrieben und aus der Tschechien stammen. Heydebrekt wurde zu Heidebrecht und der Krystof wurde zu Christopf.

Lange Rede-kurzer Sinn: Woher ein Familienname stammt lässt sich pauschal leider nicht beantworten.

Mehr über Namen und Nachnamen erfahren Sie wenn Sie rechts oben im Suchfeld einfach mal „Namen“ eintippen, dann finden Sie weitere Erklärungen und Ansätze die Ihnen vielleicht bei Ihrer Namensfindung helfen können.

Ihre Andrea Ben Schneider (so wurde ich tatsächlich auf einem Ahnenforscher Kongress in den USA geführt)

Habe ich nicht ein Recht auf…

am 13. März 2017 unter Allgemein, Historische Dokumente, Tipps und Tricks, Wissen abgelegt

Wie sagte schon mein Opa immer: „Recht haben und Recht bekommen, sind zwei paar Schuhe!“

Es ist mal wieder an der Zeit ein paar Leserfragen zu beantworten, die für alle Leser interessant sind. (Die anderen beantworte ich immer direkt.)

Viele Urkunden beinhalten „Beischreibungen“ oder Nachbeurkundungen wie diese:

 

Aus diesen ergeben sich oftmals wertvolle Tipps für die nächsten Forschungsschritte. Im gezeigten Bild würde ich also im nächsten Schritt die Eheurkunde der Dame suchen, um somit den Namen des Mannes zu erfahren.

Es kann allerdings vorkommen, dass….

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XY ist gestorben. RIP

am 22. Februar 2017 unter Internet, Wissen abgelegt

Ich habe vor kurzem gelesen, dass Sidney Portier verstorben sei. Kam zuerst als Meldung bei Twitter und dann bei diversen anderen online Medien…  BIS: Sidney Portier sich selber gemeldet hat und dies eindeutig negiert hat.

Was ich sagen will: Drum prüfe was sich online findet!

Jeder kann im Internet alles veröffentlichen was er will, man stürzt sich drauf und verbreitet es weiter und am Ende… Ein Scherz?

Daher nochmals mein Hinweis: Übernehmen Sie nicht einfach Daten und Namen von Personen die Sie in irgendeinem online Stammbaum finden, OHNE diese auch zu prüfen.

Habe gerade wieder so einen Fall auf dem Schreibtisch. Bis Ur-Opa ist alles belegt und danach fand der Kunde noch diverse Personen die in den Stammbaum passten.

Passen tut vieles, nur stimmen muss es auch. Im obigen Fall leider nicht!

Ihre Andrea Bentschneider

PS: Jeder schreibt immer RIP, also Rest In Peace, müsst es bei uns nicht RIF heißen?

 

Geburtsurkunde

am 20. Februar 2017 unter DNA, Tipps und Tricks, Wissen abgelegt

Hat eigentlich jeder der hier bei uns geboren wurde. Dies ist eine amtliche Bescheinigung über die Geburt einer Person – mit Name, Geschlecht, Datum und Ort der Geburt, welche aus dem Geburtsregister des Geburtsortes erstellt wird.

Neben diesen Fakten enthält diese Bescheinigung auch…. jetzt wird es „beamtisch“… die zum Zeitpunkt der Ausstellung der Urkunde rechtlich geltenden Eltern.

WAS?

Meine Eltern sind doch meine Eltern???!!

Ja und Nein, hier unterscheidet man aber zwischen….

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