…frei nach der Musikgruppe „Die Fantastischen 4“ die 1999 mit Ihrem Lied „Mit freundlichen Grüßen“ alle möglichen Abkürzungen genannt haben. Eine fehlte jedoch:
WASt = Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht.
Uff… Klar das da eine Abkürzung her muss, denn sonst wäre wohl die Visitenkarte zu groß. Aber Spaß beiseite, ich wollte heute mal berichten was die WASt so macht und mit welchen Anliegen man sich an sie wenden kann. Ich war am Dienstag direkt vor Ort in Berlin, um für eine Firma, die auch nur aus Abkürzungen besteht, zu recherchieren. Da das Aufgabengebiet sehr umfangreich ist und ich nichts auslassen möchte, wird dieser Beitrag länger als die sonstigen, aber es lohnt sich, denn vielleicht haben auch Sie Angehörige, die in den Kriegen gefallen sind oder als vermisst gelten oder…
Als Hintergrundinformation ein paar Zahlen und Fakten:
Am Ende des Zweiten Weltkrieges gab es allein in Deutschland 7.375.800 Opfer zu beklagen:
– 3.200.000 Wehrmachtssterbefälle (inkl. Österreicher)
– 1.100.000 Vermisste Wehrmachtsangehörige mit deren Tod sicher zu rechnen ist (inkl. Österreicher)
– 500.000 Verluste in der deutschen Zivilbevölkerung
– 2.251.500 Verluste durch Vertreibung und Verschleppung
– 300.000 Verluste durch politische und religiöse Verfolgung
Die Gesamtzahl aller Opfer des Krieges beläuft sich auf 55.293.500 Menschen
Zur Entstehung und zu den Aufgaben der WASt:
Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde die nach dem Genfer Abkommen über die Behandlung der Kriegsgefangene vom 27.7.1929 eine vorgeschriebene Nationale Auskunftsstelle in Berlin eingerichtet. Die Aufgabe war neben der Auskunftserteilung über „fremdländische“ Kriegsgefangene hauptsächlich die Erfassung der Verluste der deutschen Wehrmacht. Dies beinhaltet die Verwundungen, Erkrankungen, Sterbe- und Verlustfälle. 1943 zog diese Stelle nach Thüringen um, nach der Besetzung Thüringens durch die Sowjetarmee wurde die Dienststelle nach Kassel verlegt bis sie 1946 wieder nach Berlin kam. In den ersten Nachkriegsjahren erhielt sie zahl- und umfangreiche Unterlagen anderer militärischer und militärähnlicher Verbände, darunter die erhalten gebliebenen Bestände der Waffen-SS, der Polizei-Verbände, des Reichsarbeitsdienstes etc., sodass sie mit ihrer Arbeit auch für den Kreis der in diesen Einheiten eingesetzten Personen zuständig wurde.
Die Einrichtung war zur Registrierung sämtlicher Verluste der Wehrmacht infolge Verwundung, Tod, Vermisstenschicksale und Kriegsgefangenschaft bestimmt. Auch Personalien von Soldaten, die nach dem Krieg von ihren Angehörigen gesucht wurden, erhielten einen Eintrag in die Datei, die heute rund 20 Millionen Karteikarten umfasst.
Nach dem Fall der Mauer sind etwa 45 Tonnen bzw. 10 Millionen weitere Einzelmeldungen hinzugekommen. Darüber hinaus spielte und spielt sie eine Rolle beim Bewerten von Rentenansprüchen ehemaliger Wehrmachtsangehöriger oder ihrer Hinterbliebenen sowie bei Justizermittlungen wegen Kriegsverbrechen durch die Wehrmacht. Auch jetzt sind noch Anfragen möglich, so gehen immer noch tausende von Anfragen ein, aber es werden jährlich auch etwa 10.000 Fälle abgearbeitet, das heißt Suchanfragen beantwortet und durch jährlich kommen natürlich auch neue hinzu. Wenn zum Beispiel der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. bei seiner Suche wieder fündig geworden ist und vielleicht eine Erkennungsmarke in einem Grab gefunden hat, kann auch eine lang zurückliegende Anfrage geklärt werden.
Man darf die Hoffnung einfach nicht aufgeben…
Zusammenfassend:
Die WASt erteilt also Auskünfte über:
• Erstattung von Kriegssterbefallanzeigen
• Bescheinigungen zu Todeserklärungsverfahren
• Klärung von Vermisstenschicksalen
• Erkennungsmarkenentschlüsselungen
• Feldpostnummernentschlüsselungen
• Nachweis von Kriegsgräbern
• Nachlassverwaltung
• Bescheinigungen über militärische Dienstzeiten
• Bescheinigungen zur Vorlage bei Versorgungsämtern (Kriegsopferversorgung)
• Nachweise über:
– Kriegsgefangenschaft
– Orden und Ehrenzeichen
– Staatsangehörigkeit
Natürlich entstehen für die Suche Kosten, wie hoch diese sind hängt natürlich auch mit den Ihnen bereits bekannten Informationen zusammen. Je mehr man über eine Person weiß, desto einfacher die Suche und somit so geringer die Kosten.
Gemäß Verwaltungsgebührenordnung wird bei allen Anfragen, die nicht auf einer gesetzlichen Grundlage beruhen, pro angefangener Antwortseite eine Gebühr von mindestens 8,- €, Fotokopien 0,50 € erhoben. Die Kosten für die Erstellung eines militärischen Werdegangs betragen in der Regel ca. 20,- € pro überprüfte Person.
Stand: November 2007 (diese Information stammt von der WASt-Webseite). Meine Erfahrung ist, dass die Bearbeitung eines Suchantrags durchschnittlich bei ca. 50,- € liegt, wobei dann aber auch ausführliche Unterlagen teilweise inkl. Kopien von Fachliteratur über die Einheiten, Landkarten, etc. enthalten sind.
Da Vater Staat (warum heißt es eigentlich Vater Staat und Muttersprache?) ja auf Sparkurs ist, wurden und werden auch die Mitarbeiterzahlen nicht größer, sondern kleiner. Was ich damit sagen will ist folgendes: Die Bearbeitungsdauer beläuft sich auf ca. 6 bis 9 Monate.
Kontaktaufnahme ist folgenderweise möglich:
Die Deutsche Dienststelle (WASt)
Eichborndamm 179,
13403 Berlin
Tel.: 030 / 41904-0
Fax: 030 / 41904-100
Öffnungszeiten:
Mo., Di. und Mi.: 9.00-14.00 Uhr
Do. 10.00-18.00
Fr. 9.00-13.00 Uhr
Weitere, detaillierte Informationen finden Sie auf der Homepage unter:
http://www.dd-wast.de/
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