Mist… voll verbockt!
Tja, ich möchte heute mal von einem spannenden Fall aus der Praxis berichten. Mein Kunde (nennen wir ihn mal Herr Meier) hat bereits einiges seiner Familie erforscht. Er selbst ist in den Kriegswirren des 2. Weltkrieges aufgewachsen, dann ins Heim gekommen, da Vater „angeblich“ verschollen und Mutter mittellos.
Jahre später holt ihn eine Tante aus dem Heim, die Mutter war inzwischen verstorben. In deren Hinterlassenschaft findet er einen Briefwechsel zwischen seinem Vater und seiner Mutter. Endlich kann er etwas über seine Eltern erfahren….
Herr Meier ist inzwischen erwachsen, seine letzte Angehörige (besagte Tante) ist mittlerweile verstorben.
Herr Meier macht sich also nun auf die Suche nach weiteren Informationen über seine Eltern. Im Nachlass der Mutter ist auch ein Glückwunschschreiben zu der Eheschließung seiner Eltern. Anhand der Jahreszahl und dem in dem Glückwunschbrief enthaltenen Hinweisen kann er eruieren, dass seine Eltern in Hamburg geheiratet haben.
Er wendet sich an das zuständige Standesamt in Hamburg und plötzlich…
… stellt er fest, dass er eine Schwester hat. Denn auf der zweiten Seite (der insgesammt 4 seitigen Eheurkunde) wird eine Paula Anna Marie erwähnt.
Er beginnt also die Suche nach seiner Schwester….. Insgesamt hat er zwei Jahre verzweifelt versucht etwas über die Schwester zu erfahren und einen Haufen Geld ausgegeben.
Leider Ohne Erfolg!
Nun komme ich ins Spiel. Ich bekomme den Auftrag nach dieser Schwester zu suchen.
Herr Meier schickt mir also einen Riesenhaufen an Unterlagen und seinen Schriftverkehr mit den Behörden und die beglaubigte Eheurkunde seiner Eltern.
Nach der Durchsicht der Papiere dann der HAMMER! Das Standesamt hat wohl gewaltigen Mist gebaut.
DIe erste Seite der Heiratsurkunde stimmt, da waren ja auch die Namen der Eltern verzeichnet, aber ab Seite zwei ist es meiner Meinung nach eine andere Urkunde, denn auch auf der letzten Seite (die mit den Unterschriften) sehen die Namen zwar ähnlich aus wie die der Eltern, aber halt nur ähnlich.
Also Urkunde nochmals bestellt und siehe da: Mein Verdacht hat sich bestätigt. Nur die erste Seite der Eheurkunde ist von seinen Eltern, die „neue“ Urkunde erwähnt auch keine Schwester.
Da haben wir das Malheur…. Ich musste Herrn Meier nun berichten, dass er zum einen gar keine Schwester hat und zum anderen, dass seine ganzen Forschungen und Ausgaben „für die Katz“ waren.
Herr Meier will nun einen Anwalt kontaktieren, um prüfen zu lassen ob das Standesamt für die Kosten seiner Suche nach der Schwester aufkommen muss, denn er hatte ja eine vom Standesamt beglaubigte Kopie.
Tja, was lernen wir daraus? Auch Standesamtsdokumente und Kirchenbuch Kopien GANZ genau ansehen.
Ihre AB
14 November 2013 um 23:45
Guten Abend!
In der Tat sollte jeder seine erhaltene Dokumente erst selbst prüfen …
Auch auf Dokumenten sind versteckte rote Fäden, die eine Verzweigung … und dies hast Du schnell heraus gefunden, zu den/dem wahren Dokument zeigen.
Herzliche Grüße
Marie 🙂