Friedhof
Das Wort setzt sich zusammen aus dem althochdeutschen Wort „fried“ in Verbindung mit dem Wort „Hof“. Als eine Einfriedung bezeichnet man allgemein die Eingrenzung eines Gebietes oder Grundstückes, oftmals wird auch der Begriff Umfriedung benutzt. Die Wandlung in Hof des Friedens, wo die verstorbenen ihre letzte Ruhe(stätte) finden hat sich erst später aus „fried“ entwickelt.
Wie komme ich auf dieses Thema und welche Bedeutung hat der Friedhof für die Ahnenforschung? In Deutschland wird eine Grabstätte nur gemietet. Die so genannte Ruhezeit ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Da ich in der Stadt mit dem Weltgrößten Parkfriedhof lebe, gelten alle genannten Zahlen für Hamburg.
Man erwirbt nur ein Nutzungsrecht und kein Eigentum an der Grabstätte. Man hat dann 25 Jahre „Ruhezeit“ gemietet. Statischtisch gesehen haben sich nach dieser Zeit alle Überreste zersetzt, sodass die Grabstätte neu vermietet werden kann oder eine weitere Mietzeit abgeschlossen werden kann. Aber ich schweife mal wieder ab. Genauere Informationen wird Ihnen gerne Ihre zuständige Friedhofsverwaltung mitteilen.
Immer wieder erreichen mich Anfragen aus dem Ausland worin gefragt wird, ob ich ein Foto von der Grabstätte und des Grabsteines der Vorfahren machen könnte. Leider ist es oftmals so, dass nur ein einmaliges Nutzungsrecht erworben wurde. Danach wurde dann die Grabstätte neu vermietet und der alte Grabstein vernichtet. Ausnahme: Es sei denn ein Angehöriger möchte den alten Grabstein behalten. Laut der Aussage der Hamburger Friedhofsverwaltung kommt dies aber so gut wie nie vor.
Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und der unendlichen Weite ist dies anders. Dort finden sich eigentlich immer alle Grabsteine, egal wann die Person verstorben ist. Warum ist das in den USA so und hier bei uns nicht?
Wie ich schon gesagt habe gab und gibt es in den USA viel Platz, hier leider nicht mehr. Im 19. Jahrhundert sind die Bevölkerungszahlen in ganz Europa explodiert. War es bisher üblich, auf dem Friedhof bei der nahe gelegenen Kirche beigesetzt zu werden, war dies nunmehr einfach nicht mehr möglich. Friedhöfe wurden damals auch oftmals noch als Kirchhöfe bezeichnet.
Zur Verdeutlichung: Im Jahr 1800 beträgt die Einwohnerzahl Deutschlands etwa 25 Millionen, 1850 bereits 35 Mio. und 1900 sogar 56 Mio. Menschen. Die Bevölkerung hat sich in 100 Jahren also mehr als verdoppelt, zurückzuführen ist dies auf die steigende Geburtenrate und hauptsächlich auf die längere Lebenserwartung aufgrund des medizinischen Fortschritts. Die Landflucht aufgrund der besseren Verdienstmöglichkeiten (industrielle Entwicklung) bildet einen weiteren Grund für die Bevölkerungszunahme in den Städten.
Preußen erlässt bereits 1794 ein Gesetz mit dem „Verbot von Beerdigungen in Kirchen und bewohnten Gebieten“, um der Lage Herr zu werden. Also verlagerte man bzw. plante neue Friedhöfe vor den Stadtmauern. Nicht nur, dass es dort genügend Platz gab, so hatte dieser Umzug auch hygienische Gründe: Mit zunehmender Bevölkerung(sdichte) verbreiteten sich Krankheiten und Seuchen schneller.
War es bis dahin üblich gewesen, den Verstorbenen zu Hause bis zur Beisetzung aufzubewahren, gab es nun Leichenhäuser direkt auf den Friedhöfen.
Allerdings bezieht sich dies wieder auf die größeren Städte und nicht auf die eher kleinen Dörfer. Dort lassen sich häufig immer noch alte Gräber und die alten Grabsteine finden. In direkter Kirchennähe finden sich häufig die Grabsteine der ehemaligen Pastoren der Gemeinde. Auf den Großfriedhöfen lassen sich ebenso die Gräber von hochgestellten und/oder vermögenden Personen der Stadt finden. Das Grab des „normalen“ Tagelöhners wird aber mit größter Wahrscheinlichkeit nicht mehr vorhanden sein. Oftmals sind jedoch Unterlagen über die Lage des Grabes vorhanden, sodass der Ort des alten Grabes noch herausgefunden werden kann.
PS: Das Konzept des Ohlsdorfer Friedhofs in Hamburg wurde auf der Weltausstellung 1900 in Paris mit einem Preis ausgezeichnet. Er wird heute auch von Touristen besucht, da die gesamte Anlage durch ihre Pflanzenvielfalt und Größe zum Spazieren gehen einlädt.
PPS: Eine Kombination aus Friedhof, Bestattungswesen und historischem Roman ist gerade neu erschienen. Hierzu aber mehr in Kürze.
Fortsetzung folgt……
07 Juli 2010 um 09:57
[…] von den Gemeinden nicht eingeebnet und der Grabstein bleibt bestehen. Wie ich bereits im Beitrag Friedhof berichtet habe „mietet“ man ja nur die Grabstelle. Wird die Mietzeit nach Ablauf dann nicht […]