Alt – Älter – Oldtimer
Also nicht das ich Schatzi als Oldtimer bezeichnen würde (obwohl er morgen Geburtstag hat), er steht in der Blüte seines Lebens (dank mir natürlich). Als wir uns kennen lernten, das war so kurz nach der letzten Eiszeit, hat er mich das erste Mal mit seinem „Auto“ abgeholt. Da Frauen ja bekanntlich nicht auf Automarken achten, sah ich nur ein eckiges, altes Ding. Der Nachbar meiner Mutter fuhr ein ähnliches Teil. Einen Lada. Um meine profunden Autokenntnisse unter Beweis zu stellen, erwähnte ich dann beiläufig, dass ich seinen Lada recht cool (das sagte man in den 80igern so) fände.
Quietsch und wir standen. Ob ich denn am Porzellan-Syndrom leiden würde – in anderen Worten: noch alle Tassen im Schrank hätte? Man würde doch ein Ost-Block Auto EINDEUTIG von einem italienischem Sportwagen unterscheiden können. Tja, aus dem nettem Tag würde also nichts werden. Wir sind dann an die Alster gefahren und ich habe mir in der Sonne sitzend 2 Stunden einen Vortrag über seinen Alfa Romeo Guilia 1,3 (der aber einen 1,6 Liter Motor eingebaut hat) anhören dürfen. Selbst der Rettungsversuch, dass die Auberginen Farbe ja schön sei, wurde mit den Worten „Die Farbe heißt Faggio“, abgetan. Und der Auspuff sei nicht kaputt, sondern habe ein „offenes Rohr“. Die Frage, ob nicht alle Auspuffe hinten offen seien, habe ich mir dann verkniffen. In jeder freien Minute schraubte er also an dem Teil herum. Die Ausfahrten waren immer sehr spannend, da ich nie wusste ob ein Beifahrersitz eingebaut war oder ich hinten auf der Rückbank sitzen durfte. Was allerdings auch nicht befriedigend war, da das Loch im Boden noch nicht geschweißt war und ich mit geschlossenen Augen feststellen konnte ob es geregnet hat oder die Strassen trocken waren.
Und heute: Er fährt einen lütten Smart mit allen Schikanen. Farbe ist diesmal eindeutig: Schwarz. Aber sein großer Traum ist und bleibt der Porsche 356 B als Cabrio. Männerträume!!!
PS: Der Unterschied ist doch wirklich nicht groß, oder?
Fazit:
Wie bei den Autos erkennt auch in der Ahnenforschung nur der erfahrene Forscher die kleinen aber feinen Unterschiede. Also meine Tipps besonders (aber nicht ausschließlich) an Anfänger: Halten Sie von Anfang an Ordnung in Ihren Unterlagen, dadurch ersparen Sie sich später, wenn Sie Berge von Daten, Kopien, etc haben viel Zeit. Außerdem: Schreiben Sie von Anfang an alle Angaben aus den gefundenen Einträgen zu Ihren Vorfahren, also nicht nur die Namen, Daten und Orte, sondern auch die Berufe, Anschriften, Paten, etc je nach Quelle. Sie wissen nie, wofür diese Angaben später einmal wichtig sein könnten – und es kommt garantiert irgendwann der Zeitpunkt, wo diese Details von Interesse oder notwendig sein werden.
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