Petra Oelker antwortet auf Ihre Fragen
Petra Oelker, geboren 1947, arbeitete als freie Journalistin und Autorin von Sach- und Kinderbüchern, bevor sie mit dem Schreiben von Kriminalromanen begann. «Tod am Zollhaus» war der Auftakt der erfolgreichen Reihe, in deren Mittelpunkt die Komödiantin Rosina und das historische Hamburg stehen.
Wie lange benötigen Sie für die Recherche und das Schreiben eines Buches?
Recherche- und Schreibphase sind bei mir getrennt. Ich fange erst an zu schreiben, wenn ich genug weiß, d. h. wenn auch die Bilder, die bei der Recherche im Kopf entstehen, vollständig genug sind. Bei der Recherche entsteht auch der Plot, also die eigentliche Handlung. Natürlich geschieht es immer wieder mal, dass ich bei der Schreibarbeit auf Lücken stoße, aber das sind gewöhnlich nur kleine, unaufwendig zu schließende.
Wie lange ich benötige? Bei der Recherche ist das sehr unterschiedlich. Immer einige Monate. Es kommt ganz darauf an, welches/wie umfangreiches Material schon auf die Bearbeitung wartet, ob es überhaupt schon etwas gibt außer der Idee, wie rasch ich dann zuverlässige, also überprüfbare Informationen/fachspezifische Literatur finde, wie rasch (ergiebige) InformantInnen. In meinen Romanen steht ja immer ein Handwerk oder Lebensbereich im Mittelpunkt (zumeist zwei), wie im gerade erschienen Roman das Leben im Waisenhaus und die Arbeit der Flößer.
Die reine Schreibarbeit dauert in der Regel vier bis fünf intensive, heißt auch von meiner sozialen Welt recht abgeschottete Monate.
Wo recherchieren Sie überall insbesondere in Bezug auf alte Straßennamen und wie es früher aussah, wie das Leben früher war?
Zu alten Straßennamen gibt es inzw. für Hamburg eine ganze Reihe von Büchern, ich kann mich also bei der guten Vorarbeit anderer SchreiberInnen bedienen. Wie bei anderer Fachliteratur auch.
Wieso haben Sie sich für diese Epoche (18. Jahrhundert) entschieden?
Das Leben des 18. Jahrhunderts (oder anderer Epochen) recherchiere ich auf die übliche Weise: Ich grabe und gründele mit Neugier und Fleiß. Ja, tatsächlich ist es überwiegend Fleißarbeit. Kombiniert mit Beharrlichkeit und dem Bestreben, möglichst viel herauszufinden. Das geschieht in fachspezifischen und allgemeinen Bibliotheken, Archiven (in HH bes. im Staatsarchiv), mit entspr. Literatur – wo immer ich sie finde. Man bekommt so eine selektive Wahrnehmung auch für kleine Hinweise oder scheinbare Nebensächlichkeiten, z. B. beim Zeitung oder Bücher lesen, bei Museumsbesuchen, in Gesprächen, Fernsehen – letztlich ständig. Weniger, aber soweit es sich um überprüfbare Quellen handelt, verwende ich auch Informationen aus dem Internet.
Da ich mich nun schon etliche Jahre mit der Vergangenheit befasse, habe ich selbst einiges an Grundlagenliteratur, Bücher + Artikel zu speziellen Themen, Aufsatzsammlungen etc., auch Bildmaterial, angesammelt.
Warum das 18. Jh.? Weil ich zuvor eine kleine Biographie der Wanderschauspielerin und Theaterprinzipalin Friederike Caroline Neuber (‚Die Neuberin’) geschrieben und dabei die Besonderheit des 18. Jh. für mich entdeckt habe. Die Neuberin stand also – sozusagen – Patin für meine ‚Heldin’ Rosina.
Wann kommt das nächste Buch aus der Rosina-Reihe?
Das aktuelle Buch der Rosina-Reihe erscheint dieser Tage. Das nächste ist für den Herbst 2010 geplant. Bis dahin fließt aber noch viel Wasser die Elbe hinunter.
Stimmt, das Buch „Die Schwestern vom Rotem Haus“ erscheint am 1. Juli offiziell im Buchhandel.
Der Rowohlt Verlag war so nett uns jetzt schon drei Exemplare des Buches für eine Verlosung zur Verfügung zu stellen.
Also Mail schreiben an info@abenteuer-ahnenforschung.de (bitte an die Lieferadresse denken, sonst wird das nix mit dem Zustellen) und mit etwas Glück gehören Sie zu den glücklichen Gewinnern.
PS: Fängt diese Woche nicht gut an?
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