Bongiorno Signore Saeco
wir trinken hier in Deutschland viel Kaffee, ganz besonders viel wird hier bei uns in Hamburg, genauer gesagt bei uns zu Hause getrunken. Der Hamburger Hafen ist ja schließlich auch immer noch weltweit der größte Umschlagplatz für Kaffee und hier gibt es die meisten Kaffeeröstereien. In der Speicherstadt zieht an manchen Tagen ein wunderbarer Geruch von frisch geröstetem Kaffee durch die Straßen…
Wir hatten in den letzten drei Jahren den schmerzlichen Verlust von zwei Kaffeemaschinen zu verzeichnen. Tja, Spötter würden nun sagen, kauft Euch ein anständiges Markenprodukt, die halten ewig. Eine Maschine hat € 19,95 gekostet: die hielt 6 Monate, dann ging’s auf den Müll. Die andere war ein deutsches Markenprodukt für knapp € 100,00: zweimal zum Service-Center gebracht (ca. jeweils 15 km Fahrstrecke) Wasser wurde nicht richtig heiß und Kaffee lief überall hin, nur nicht in die Thermos-Kanne. Sie steht jetzt im Keller und wartet auf Ihre erneute Reparatur.
Also haben wir uns dann für löslichen Kaffee entschieden, Ratz-Fatz gemacht, keine Maschine nötig nur heißes Wasser. Dieser Umstand rief offensichtlich genug Mitleid bei unseren Freunden und Verwandten hervor, dass wir nun ein High-Tech Gerät von Ihnen, Signore Saeco, besitzen. „Cooles Teil“, meinte Schatzi, „aber die Gebrauchsanweisung ist so etwas von grottenschlecht“. Also habe ich mich mit der Anweisung vertraut gemacht und mir erstmal einen „Löslichen“ gegönnt.
Fanfare bitte: Nach zwei Stunden floss der erste Kaffe und was soll ich sagen Signore Saeco: Molto gusto. Aber diese Warnleuchten blinken ständig, man säubert und leert den Auffangbehälter für das verbrauchte Kaffeepulver aus, füllt Wasser nach, etc. Eine Zeitersparnis ist Ihre Maschine nicht gerade, aber der Kaffee ist ein wahrer Genuss!
Signore Saeco, Sie haben diese Maschinen bestimmt erfunden, weil sie früher oft bei Ihrer Oma waren und gesehen haben, welche Mühe es ihr gemacht hat, einen guten Kaffee herzustellen. Wenn es bei meiner Oma mal Kaffee gab, war das immer etwas Besonderes. Oma hat die Kaffeebohnen in eine kleine Handmühle getan und dann gekurbelt und gekurbelt und gekurbelt. Nach ca. 15 – 20 Minuten hatte sie dann einen lahmen Arm, aber genug Kaffeepulver. Es wurde im Kessel Wasser gekocht bis dieser Pfeifton kam, in der Zwischenzeit hatte Oma die schöne Porzellankanne hervorgeholt, diese wurde mit dem kochendem Wasser vorgewärmt, der Porzellanfilter draufgesetzt, eine Filtertüte genommen, das Kaffeepulver rein und dann nach und nach das heiße Wasser nachgefüllt, bis der herrliche Kaffeeduft die ganze Stube (Es hieß Stube nicht Wohnzimmer) erfüllt hat. Das war so etwa wie „Wir warten auf’s Christkind“.
Was soll ich sagen Herr Saeco, das war leckerer Kaffee und man hat ihn genossen, weil man wusste wie viel Arbeit dahinter steckt. Also Herr Saeco, genießen Sie mal wieder einen Kaffee nach alter Art.
PS: Mahlt Ihre Oma noch per Hand?
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