Futtern wie bei (Muttern) Oma
„Ahnenforschung ist wie auf einer Kreuzfahrt, man ist nur von alten Leute umgeben“, hörte ich doch neulich, als wir bei Schatzi’s Mönchengladbacher Freunden Petra und Jan zum Essen eingeladen waren. Sofort gab es eine wilde Diskussion, da Stefan und seine frisch Angetraute Stefanie (ja ich weiß es klingt erfunden, die heißen aber echt so) gerade auf der Aida Ihre Hochzeitsreise gemacht hatten und eher junge Leute an Bord waren. Ich habe mich erst nicht eingemischt, da ich noch mit meinem „Himmel un Äd“ Gericht beschäftigt war.
Eigentlich ja ganz lecker, aber eher typisch für das Rheinland. Schatzi hat natürlich direkt die Neu-Hamburger zum Gegenbesuch eingeladen. Aber Labskaus wollten die Feiglinge nicht probieren, man hat sich auf Königsberger Klopse geeinigt. Da habe ich mich dann in die Diskussion eingeschaltet.
„Auch wenn man Geschichte in der Schule öde und langweilig fand, ist man doch ständig von ihr umgeben“, meinte ich. „Hä, wie was meinst Du denn damit, wo ist denn bitte hier am Tisch ein Bezug zur Geschichte?“ tönte es. Warum kann Schatzi wohl so leckere Königsberger Klopse zubereiten? Weil seine Großeltern aus Königsberg kommen und er das Rezept von Oma hat. Da haben wir zwar die alten Leute, aber bei Oma hat es doch immer am besten geschmeckt, oder?
Oops, da hatte ich ja etwas angerichtet. Plötzlich schwelgten alle am Tisch vom den Kochkünsten ihrer Großeltern und das es schade sei, das einige alte Familienrezepte mit ins Grab genommen wurden. Da seid ihr ja bereits mitten zwischen euren Ahnen meinte ich, aber es machten erstmal Begriffe wie Rheinischer Sauerbraten, bayrischer Serviettenknödel und Panfisch die Runde. Wir einigten uns schließlich drauf unsere eh regelmäßig stattfindenden Treffen zum Spielen und Essen unter das Motto „Guten alten Rezepte von Oma“ zu stellen.
Kurioses am Rande: Schatzi fragte, ob ich nicht mal Appetit auf Grützwurst mit Rosinen habe. Außer mir scheint auch die Software „Microsoft Word“ Grützwurst nicht zu kennen, denn es wird rot unterkringelt. Aber im Gegensatz zu „Word“ werde ich es zu meinem Wortschatz hinzufügen, ich bin gewillt es zu probieren.
Da ich eh einkaufen wollte, sagte mir Schatzi ich solle doch Kartoffeln für Kartoffelmus, Apfelmus und die Grützwurst mitbringen. Das Gelächter war jedoch recht groß, als ich eine Tüte Rosinen für die Grützwurst mit Rosinen mitbrachte. Heute weiß ich auch, das Grützwurst entweder ein kleines graues Band oder ein rotes (das sind die mit den Rosinen in der Wurst) hat.
Ungewohnter Geschmack, aber sehr lecker.
Und wann habt Ihr zuletzt mal eines von Omas Rezepten gekocht?
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