Aller Anfang ist schwer oder doch nicht?
Manche habe das Glück, das jemand in Generationen zuvor bereits viel Vorarbeit geleistet hat, und vielleicht schon ein Stammbaum oder eine Art Familienchronik existiert. Vielleicht sind es auch ein paar handschriftliche Notizen oder der Ahnenpass der in den 1930er und 1940er als Ariernachweis diente. Oder es ist wie im letzten Beitrag erwähnt, das Foto der Großmutter, die Familiengeschichten oder, oder, oder…
Was auch immer der Beweggrund sein mag: von Anfang an gilt, vertraue nie so sehr auf Gerüchte sondern nur auf das, was Du auch wirklich gesehen hast! Ich werde in einem späteren Beitrag auf die Fallen von Gerüchten, Mythen, Sagen und sonstige Geschichten eingehen, die in den Familien kursieren und den Forscher oftmals auf falsche Fährten locken können.
Man fängt also immer mit dem an, was bereits auf der Hand liegt und arbeitet sich Stück für Stück weiter zurück in die Vergangenheit. Manchmal lassen sich Antworten nicht sofort finden, dann sollte man sich Notizen machen, dass man später darauf zurückgreifen kann. Und der nächste wichtige Punkt von Anfang an: immer vollständige Arbeit leisten, d. h. jegliche Hinweise, Daten, etc. die man findet, immer vollständig abschreiben und immer die Quelle der Information mit aufschreiben. Dies ist in diesem Moment nur ein klein wenig mehr Aufwand, wird einem später aber u. U., wenn man nicht mehr „nur“ 30 oder 50 Vorfahren kennt sondern 1,000 oder 2,000 Ahnen „verwaltet“, sehr hilfreich werden.
Als erstes stehen also die eigenen Angaben: wann bin ich wo mit welchem Namen geboren worden? Das mit dem eigenen Namen meinte ich nicht als Scherz, ich habe dabei eher an Personen gedacht, die adoptiert wurden, und für die mag die Information des Geburtsnamen nicht so selbstverständlich sein.
Als nächstes nimmt man sich die eigenen Eltern vor: Wie heißt/hieß der Vater/die Mutter? Wo wurden sie wann geboren? Wo haben sie wann geheiratet? Wichtig auch hierbei immer wieder, das alle Vornamen notiert werden.
Irgendwann ist man so damit beschäftigt, den Taufeintrag der Ur-Ur-Ur-Urgroßmutter väterlicherseits zu finden, dass man oftmals die nahe liegenden Informationen, wie z. B. die eigene Taufe oder Konfirmation außer Acht lässt. Auch denke ich bei allem was ich heute an Dokumenten selbst produziere daran, dass sie für zukünftige Generation von Interesse sein könnten.
07 Juli 2007 um 16:25
Ich bin zur Ahnenforschung gekommen, durch eine Einladung zu einem Dorffest. In der Chronik hatte man festgestellt, daß der Ort im Mittelalter Diemingen (mein Name ist Dieminger) hieß. Dort traf ich auf Verwandte von denen ich nie eine Ahnung hatte. Unsere Linie hatte sich 1810 örtlich getrennt. Es wurde auch nie über die andere Linie innerhalb unserer Familie gesprochen. So begann ich mit der Ahnenforschung und bin so bei 1635 angelangt. Was aber noch nicht das Ende bedeutet.
10 August 2007 um 17:04
Seit einiger Zeit forsche ich auch gelegentlich nach meinen Ahnen. Ausgangspunkt war ein Ahnenpass meines Großvaters.
Den Hinweis auf Gerüchte kann ich nur unterstreichen. Sind erst einmal falsche Verbindungen in der Familienforschung hinterlegt, dann verliert man schnell den Überblick darüber, welche Informationen gesichert sind und welche auf Erzählungen und Gerüchten basieren. In jedem Fall ist daher für jede Information eine Quellenangabe sinnvoll.
21 Oktober 2007 um 18:28
„…Auch denke ich bei allem was ich heute an Dokumenten selbst produziere daran, dass sie für zukünftige Generation von Interesse sein könnten.“
Das gilt übrigens auch für Fotos! In Deutschland liegen vermutlich Tonnen von Fotos herum, bei denen selbst die lebenden Nachkommen nicht mehr wissen, wer die abgebildeten Personen sind. Die Rückseitige Beschriftung „Schatzi und ich“ hilft wirklich niemandem! Gerade bei Familienfotos sollte man sich bemühen, die abgebildeten Personen und Aufnahmedatum (zumindest d. Jahr) sowie ggf. den Anlass zu notieren. Selbst wenn es im Moment überflüssig wirken mag, sich selbst, die Eltern und Geschwister und andere nahe Verwandte mit Vor- und Zunamen zu notieren, werden Euch vielleicht eines Tages Eure Kinder oder Enkel dafür dankbar sein. Ideal sieht das dann etwa so aus: „Klaus Meyer und seine Frau Else, geb. Schmidt, mit ihren Kindern (v. l. n. r.) Hans, Marie und Peter, Weihnachten 2006“.
Übrigens ist es durchaus sinnvoll, mit älteren Verwandten die Fotoalben zu sichten und bei dieser Gelegenheit alte Fotos zu beschriften. Ist die ältere Generation erst ausgestorben, kann man unbeschriftete Bilder eigentlich nur noch wegwerfen, sofern sich nicht anhand von Vergleichsfotos mühsam die Identität der abgebildeten Personen herausfinden lässt.
19 August 2010 um 22:08
Die erste Überschreitung des Predigtstuhles – Wilde Kaiser…
Ich finde ihren Eintrag sehr informativ…