Gib mir Straßennamen…
Hallo Frau Bentschneider,
so fangen die meisten Briefe an, die mich erreichen. Oftmals ist keine große Forschung in Sachen Ahnen nötig, um den Personen die mich kontaktieren zu helfen. Ich als Hamburger Deern mit Ortskenntnissen, kann oftmals sogar sofort helfen. Ein typischer Fall aus dem letzten Monat könnte auch für andere Ahnenforscher äußert hilfreich sein.
Kurz den Brief zusammengefasst:
… meine Vorfahren waren allesamt einfache Arbeiter und Bauern und lebten laut Briefen, die ich noch habe, stets in ärmlichen Verhältnissen. Ich bin bei der Durchsicht der Briefe (datiert aus dem Jahr 1896) auf etwas äußerst merkwürdiges gestoßen. Als Absender steht dort Mittelweg, Hamburg.
Ich habe nun gesehen, dass diese Straße nahe der Alster liegt und dort doch eher reiche Leute wohnten und wahrscheinlich auch wohnen. Wie kann es sein, dass meine Vorfahren dort gelebt haben?
Antworten konnte ich sofort:
Liebe Frau XXXX,
es gibt eine einfache Erklärung für Ihren Fall. Der in dem Brief erwähnte Mittelweg wird vermutlich der damalige (1896) Mittelweg im Hamburger Stadtteil Borgfelde sein. Dort gab es damals einen Mittelweg, der 1899 umbenannt wurde in Klaus-Groth-Straße. (Klaus Groth war niederdeutscher Dichter und ist 1899 verstorben und ihm zu ehren wurde der Mittelweg dann in Klaus-Groth-Straße umbenannt)
Zwei Wochen später bekam ich dann die Bestätigung. In einem weiteren Brief hatte die Frau dann Borgfelde in Zusammenhang mit dem Mittelweg gefunden.
Was ich anhand dieses Beispiels zeigen oder sagen will: Um eine „alte“ Straße zu lokalisieren helfen Google maps und Co. oftmals nicht weiter. So sind zum Beispiel zwischen 1939 und 1945 viele Straßen umbenannt worden und diese dann nach dem Krieg sofort wieder zurück benannt oder haben zum Teil aber auch komplett neue Namen erhalten.
Hier in Hamburg ist es so, dass die Hausnummern von Straßen im Zentrum beginnen und zu den Außenbezirken hin ansteigen, aber natürlich gibt es auch hier Ausnahmen (nämlich den Mittelweg in Pöseldorf).
Aber andere Städte andere Sitten. So hat man in Mannheim in den 1960igern ganz auf Straßennamen verzichtet und jedem Häuserblock eine Blocknummer zugeteilt. In anderen Städten hat die rechte Straßenseite die geraden Hausnummern und die linke Straßenseite die ungeraden…
Also kurz gesagt: Ein wenig Forschung kann auch hier von Nöten und oftmals recht hilfreich sein.
21 Februar 2009 um 10:37
Hallo Frau Bentschneider,
ein kleiner Gedankenschubser mit vielen Konsequenzen. Ihren Hinweis auf die Straßenumbenennungen find ich sehr hilfreich. Doch bei der Gelegenheit gleich die Frage, wie kommt man heute noch an Daten (Straßennamen, Pläne etc. der jüngeren oder älteren Vergangenheit heran? Nicht alles liegt digital vor. Im Rahmen unserer jungen Stammbaumforschung werden wir auf jeden Fall alles an Material digitalisieren und aufgewahren. Nur ist es schwierig, oftmals an die Quellen zu gelangen.
Viele Grüße
Klaus Dieter Poppe
23 Februar 2009 um 20:49
In den ländlichen Regionen von NRW bzw. Lippe war es üblich, den Häusern eine fortlaufende Hausnummer in der Reihenfolge wie sie gebaut wurden zu geben. Da an der Hausnummer aber auch Holzrechte gekoppelt waren, wurden bei Umzügen auch Hausnummern mitgenommen.
05 November 2010 um 11:24
[…] Straßen Namen […]